
Banshee Phantom V3 im Test: Mit Aluminium-Rahmen, einem Federweg von 130/115 mm an Front und Heck, Fox DPX2-Dämpfer und Anbauteilen, die fast gänzlich eher aus der Enduro-Kategorie stammen, gibt das Banshee Phantom V3 schon einen gewissen Ausblick, wofür es gedacht ist. Wer eine audiovisuelle Idee davon bekommen möchte, wie sich das Banshee Phantom V3 auf dem Trail verhält, dem sei dieses Video empfohlen. Was ein cholerischer Weihnachtsmann mit Peitsche und massiv angetriebenen Rentieren mit einem Trailbike zu tun hat? Wir werden später versuchen, das zu erklären … hier ist der Test!
Steckbrief: Banshee Phantom V3
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 120-140 mm/115 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Rahmengrößen | M, L, XL |
Website | www.bansheebikes.com |
Ein neues Hinterbaukonzept mit dem Namen KS2-Link ermöglicht dem Banshee Phantom V3 nicht nur einen senkrecht stehenden Dämpfer (und damit Platz für eine Trinkflasche), sondern auch eine verbesserte Kinematik. Ein niedrigeres Übersetzungsverhältnis am Metric-Dämpfer soll unter anderem eine hohe Bremstraktion garantieren. Der komplett überarbeitete Rahmen verfügt über einen 3D-geschmiedeten Tretlagerbereich und – neu für Banshee – innen verlegte Züge. Aluminium-Rahmen anstatt Carbon? Für manche nicht so wichtig und für andere eine Glaubensfrage. In der Größe Medium bringt der Rahmen, inklusive Dämpfer, 3,55 kg auf die Waage. Je nach Einsatzzweck und persönlicher Vorliebe kann man dem Hinterbau mit 115 mm Federweg an der Front Federgabeln von 120 – 140 mm zur Seite stellen.

Geometrie
Gegenüber seinem Vorgänger hat sich am Phantom auch bei der Geometrie etwas getan. Mehr Reach, eine niedrigere Überstandshöhe und ein etwas flacherer Lenkwinkel sind hierbei die Schlüsselfaktoren. Wie von Banshee gewohnt und auch am großen Bruder Titan bereits festgestellt, bleibt die Geometrie aber in einem gewissen Rahmen. Banshee baute in der Vergangenheit nicht die längsten Bikes und tut das auch weiterhin nicht. Konsequent lang bleiben aber die Kettenstreben, mit 450 mm an allen Rahmengrößen. Für verschiedene Sattelauszugslängen gibt Banshee zudem den entsprechenden Sitzwinkel an– dank durchgängigem Sitzrohr bleibt dieser aber selbst für Langbeiner entspannt nutzbar.
Mit dem FlipChip im Ausfallende lässt sich auch weiterhin die Geometrie anpassen. Um 8 mm lässt sich die Tretlagerhöhe durch Drehen des Chips verändern. Die Sitz- und Lenkwinkel werden dabei um ein halbes Grad flacher oder steiler.
Rahmengröße | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 430 mm | 455 mm | 490 mm |
Oberrohrlänge | 600 mm | 622 mm | 651 mm |
Steuerrohrlänge | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 65,5°/66° | 65,5°/66° | 65,5°/66° |
Sitzwinkel | 76,7°/77,2° | 76,7°/77,2° | 76,7°/77,2° |
Kettenstrebenlänge | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Tretlagerhöhe | 338 mm/346 mm | 338 mm/346 mm | 338 mm/346 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm/22 mm | 30 mm/22 mm | 30 mm/22 mm |
Radstand | 1220 mm | 1245 mm | 1273 mm |
Reach | 450 mm | 470 mm | 495 mm |
Stack | 630 mm | 639 mm | 648 mm |

Ausstattung
Banshee-typisch gibt es keine Komplettbikes im Stil von anderen Herstellern. Während über den deutschen Vertrieb in den letzten Jahren Kompletträder verfügbar waren, hat man sich für die V3-Reihe etwas Neues einfallen lassen. Das sogenannte „Rolling Chassis“ ist optional zum Rahmen verfügbar und wird mit Newmen-Cockpit und Laufrädern, einer BikeYoke Divine-Sattelstütze sowie einer MRP Ribbon-Gabel für 3.659,00 € angeboten. Wer gleich vom Rahmen aus aufbauen will, erhält das Rahmenset für 1.754,00 €.
Unser Aufbau wurde für diverse Tests neuer Teile verwendet. Neben der Fox 34 Fit4 wurde auch eine 34 Grip2 genutzt. Es gab einen Wechsel zwischen SRAM X01- und GX-Antrieb, zumeist sind wir auf Newmen-Evolution und -Advanced-Laufrädern gerollt. Abgerundet wurde das Paket durch eine Fox Transfer, ein RaceFace-Cockpit und SRAM Guide-Bremsen.
- Federgabel Fox 34 (130 mm)
- Dämpfer Fox DPX2 (115 mm)
- Antrieb SRAM GX Eagle
- Bremsen SRAM Guide
- Laufräder Newmen Advanced SL A.30
- Reifen Maxxis Highroller II, Minion DHF
- Cockpit Lenker (Race Face 770 mm) / Vorbau (40 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)




Im Detail
Fast hatte man das Gefühl, Aluminium sei aus der Mode gekommen. Dass ein solcher Rahmen aber immer noch schön sein kann und über clevere Detaillösungen verfügt, zeigt Banshee mit dem Phantom V3 sehr gut. Ein Mix aus geschmiedeten, hydrogeformten und gefrästen Teilen bildet die Basis. Besonders in den Tretlagerbereich ist viel Expertise geflossen – denn an diesem befindet sich ein spannendes Bauteil, das wir bereits vom Titan und in abgewandelter Form vom DH-Rad Legend kennen. Konkret: ein 3D-geschmiedetes Teil, das Platz für eine tiefe Dämpfer-Montage schafft.
Mit dem 3D-geschmiedeten Teil ist auch im Hauptrahmen aufgeräumt worden: erstmalig findet ein Trinkflaschenhalter im Hauptrahmen des Phantom Platz. Auch eine Neuheit der V3-Serie: Die Zugführung verläuft jetzt im Rahmeninneren. Eine Fixierung mittels Klemmen und Kabelbindern soll ein Klappern der Züge verhindern.
Modular geht es am Ausfallende nicht nur durch die verschiedenen Positionen zu, Banshee bietet seit der V2-Reihe auch verschiedene Ausfallenden an. Jeder Rahmen kann aktuell wahlweise mit Boost 148- oder X12 142-Nabe gefahren werden. Außerdem gibt es neben dem ab Werk verbauten „kompakten“ Ausfallende noch ein langes – für den Einsatz von 29+-Bereifung.


Bereits kurz beleuchtet haben wir den KS2-Link. Die Weiterentwicklung von Banshees KS-Link lenkt den Dämpfer jetzt vertikal an. KS2 ist ein Short-Link-Viergelenker, ähnlich einem DW-Link. Funktionell soll vor allem die Bremstraktion in der aktuellen Evolutionsstufe gigantisch sein. Große Lager in den Umlenkwippen sollten für lange Serviceintervalle sprechen. Außerdem soll der gesamte Hinterbau dank wenig Reibung extrem feinfühlig agieren, dazu trägt auch das hohe Übersetzungsverhältnis der Kinematik bei. Damit aber auch bei harten Landungen mit dem knappen Federweg die Sprunggelenke nicht gesprengt werden, baut der Hinterbau konstant Progression auf. In Summe: feines Ansprechverhalten, viel Traktion, gute Endprogression. Wie das Titan gibt der Hersteller auch das Phantom auch für den Einsatz mit Stahlfederdämpfern frei.


Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Banshee Phantom V3 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | KS2-Link, Short Link Viergelenker | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 10 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 6001 LLU (x6), 6900 LLU (x2), F6900 LLU (x2) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 12 x 148 mm, 12 x 142 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | Compact 29 x 2.5 & 27.5 x 2.8, Long 29 x 2.8 | |
Dämpfermaß | 185 mm x 50 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | M8 x 30 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 25-28 % (11,3-13 mm) | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 140 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | BSA73 | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05, abnehmbar | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Banshee, eines extra im Lieferumfang, 19,90 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 28-32t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | IS2000 | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | 212 mm, 237 mm, 272 mm | Größe M, L, XL |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | Auf verschiedenen Höhen | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Einer, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | FlipChip, Austauschbare Ausfallenden, Custom hydroforming Rohrsatz | |
Gewicht Rahmen | 3,55 kg | Gr.M Black Ano, mit Dämpfer, Hardware, Achse, Sattelklemme |
Gesamtgewicht Bike | 12,81 kg | Größe XL, Team-Ausstattung |
Garantie/Service | 4 Jahre Garantie (nach Registrierung) und lebenslanges Crash-Replacement |
Auf dem Trail
Vor ziemlich genau fünf Jahren hatten wir das Vorgängermodell des Phantom im Test. Wer wilde Spekulationen und Diskussionen führen möchte, könnte folgende Behauptung in den Raum stellen: Das Phantom war ein Pionier des Downcountry. Aber ist es das wirklich? Lasst uns diese abendfüllende Debatte versuchen abzukürzen: Mit dem Phantom hatte Banshee schon 2015 ein Bike im Programm, welches den klassischen Kategorien nicht unbedingt gerecht werden wollte. Diese Tradition setzt man nun mit dem Nachfolgemodell fort. Zwar hat es marginal mehr Federweg beschert bekommen, dennoch zielt das Bike aber immer in Richtung Enduro ab – sei es bei der Art des Aufbaus oder des Fahrgefühls.
So geht es trotz kurzem Hub und steilem Sitzwinkel zwar willig und gar nicht allzu langsam in den Uphill, dennoch fühlt es sich nicht gar so spritzig an. Zu Sprinteinlagen im Stehen möchte man sich nicht wirklich hinreißen lassen – eher im Sitzen entspannt-aufrecht vor sich hin kurbeln. So verdient man sich auf dem Phantom gerne die Abfahrten. Der Griff zum Lockout ist nur für sehr empfindliche Naturen notwendig, wir fuhren den Dämpfer meist offen im Uphill.



Gleitet man auf entspannten Flowtrails mit Anliegern und Wellen entlang, stellt sich uns die Frage, warum man hier früher auch mit mehr Federweg unterwegs gewesen ist: Direkter und mit mehr Popp und Sprungweiten garniert, lässt sich mit dem Phantom deutlich mehr Spaß generieren, als man es auf Strecken mit wenig Anspruch vermuten möchte. Und trotz dieser Leichtigkeit scheint das Banshee Phantom hier irgendwie deplatziert. Aus der Ferne hört man einen Schlitten herangleiten und ein wildes Gemurmel tönt aus der Tiefe. Ist das so etwas wie wildes Kampfgeschrei?
Gegenüber der letzten Version des Phantom giert der neue Rahmen nach noch mehr grobem, gelenkzermarterndem Gehacke.
Es gilt, die Grenzen auszuloten. Also befahren wir Trails, die wir sonst primär nur mit Bikes mit mehr Federweg unter die Reifen nehmen. Zwei Kurven weiter, ein Wurzelfeld und einen Sprung später führen zu aufgerissenen Augen unter der Brille: 115 mm Federweg am Heck übersetzen jeden Input, den der Fahrer gibt, deutlich direkter, als man es vielleicht gewohnt ist. So drücken wir in eine Welle vor einem Sprung mit gewohnt gleicher Kraft und generieren aus diesem Impuls deutlich mehr Höhe und Weite. Hier gilt es, die Reaktionszeiten mit einem Espresso nach oben zu tunen. Alles passiert schneller mit dem Phantom. Nachteil? Es scheppert auch gerne mal etwas härter.

Gegenüber der letzten Version des Phantom giert der neue Rahmen nach noch mehr grobem, gelenkzermarterndem Gehacke. Steifer, mehr Reach und insgesamt ein höheres Sicherheitsempfinden wollen durch den Test hindurch immer wieder nicht unbedingt mit dem knappen Federweg zusammenpassen. Wie ist dieser Sonderling also zu bedienen und wo zur Hölle kommt dieses wilde Geschrei her …?
Ist man wahnsinnig genug, dem Phantom nachzugeben und es trotz kurzem Hub und wenig Komfort weiter so laufen zu lassen wie mit einem Enduro, gilt es, das klassische Suspension-Setup grundsätzlich zu überdenken. Braucht es wirklich 20 % Sag oder reichen vielleicht doch auch nur 10 %? Ein Volumenspacer mehr als sonst wäre doch auch ok, oder? Stück für Stück wird das Phantom V3 zu einem ernstzunehmenden Hack-Gerät, das willig zwar jeden Trail in Angriff nimmt, aber vom Fahrer dann auch entsprechende Körperkraft und Können abverlangt.
Dann ist es so weit: Die Ursache für das Geschrei und den Tumult zeigte sich. Ein wahnsinniger, antreibender Weihnachtsmann sitzt auf der Schulter und begleitete das Scheppern von Fahrwerk und Kette um ein wildes YOAARYOAARRRR! Ohne Gnade attackiert man das nächste Wurzelfeld und die nächsten Landungen. Ach, die Landungen … Haha, lächerlich, diese Landungen! Die gelten doch eh nur als Empfehlungen!
Nachdem man dann den entsetzten Kollegen mit einem dicken Grinsen vorgeführt hat, wie weit man den Sprung mit diesem kleinen, wild gewordenen Bike überfliegen kann (zu weit!), bevor man Reifen zermarternd das Bike durch die Kurve zwingt – ja, dann hat man dieses Bike verstanden.
Das ist uns aufgefallen
- Langsam wird man leider nur langsam Das Banshee Phantom V3 kann nicht nur sehr schnell bergab über den Trail bewegt werden, es treibt den Piloten auch konstant mit der Peitsche dazu an. Wer etwas mehr auf die Waage bringt oder sich gerne dazu verleiten lässt, mit Lichtgeschwindigkeit über den Trail jagen, sollte sich eher an Bremsen aus dem Enduro- oder Downhill-Sektor und größeren Scheiben orientieren.
- Suspension-Setup Unser Testaufbau wurde durch diverse aktuelle Teile ergänzt, die wir gerade im Testbetrieb hatten. So bietet insbesondere die Fox 34 Grip2 eine überraschend passende Performance. Volle Abstimmbarkeit in einem Paket, das etwas mehr in Richtung Trail getrimmt ist, sorgt für einen satten Wischer nach rechts.
- Rahmensteifigkeit Der Zuwachs an Steifigkeit gegenüber dem Vorgängermodell fällt deutlich auf. Zwar bietet das Fahrwerk, bestehend aus DPX2 und 34 Grip2, die notwendigen Abstimmungsmöglichkeiten, aber man muss sich klarmachen, dass dieses Rad kein Komfortwunder ist. Wer hier einen Aluminium-Laufradsatz verbaut, kann das etwas kompensieren, wird dabei aber vielleicht den einen oder anderen Felgenring umformen.
- Reifenfreiheit Das Phantom V3 hat etwas mehr Platz im Heck bekommen. Eine Kombination aus deutschem Winter und Reifen über 2.3″ würden wir aber nicht empfehlen.


Im Vergleich
Banshee Phantom V3 vs. Banshee Phantom V2
Größer, steifer und noch mehr Verwirrung für Leute, die auf Kategorien wert legen. Gegenüber dem Vorgänger ist das Phantom gewachsen und bietet mehr Bewegungsfreiheit durch ein kürzeres Sitzrohr. 10 mm mehr Federweg stehen dem V3 gut, aber man sollte davon keinen enormen Komfortgewinn erwarten. Zusammen mit dem steiferen Rahmen reicht das neue Phantom V3 einiges an Vibration und Schlägen vom Untergrund an den Piloten weiter. In Summe bedient Banshee mit dem Phantom V3 immer noch eine sehr spezielle Zielgruppe. Der geneigte Kunde kann es mit der neuen Version nochmal eine Spur mehr laufen lassen – vorausgesetzt die Knochen machen das mit und die notwendige Kraft und das entsprechende Fahrkönnen stehen zur Verfügung.
Trek Top Fuel vs. Banshee Phantom V3
Zwar spielen diese beiden Bikes in der gleichen Federwegsklasse – mit 10 mm weniger an der Front am Top Fuel – dennoch könnten sie vom Charakter kaum unterschiedlicher sein. Wo das Top Fuel uns trotz seines sehr leichten Aufbaus bergab selbst auf etwas gröberen Strecken massiv angetrieben hat, wird das Phantom V3 erst langsam warm. Es fühlt sich gegenüber dem leichten Trek nach deutlich mehr Bike an und man hat ein weitaus weniger schlechtes Gewissen, es durch harte Linien zu schicken.
Dafür ist das Top Fuel um eine ganze Ecke spritziger und schneller auf dem Berg. Eine große Ausfahrt fällt auf dem Top Fuel sprichwörtlich leichter – durch das niedrigere Gewicht, die leicht rollenden Reifen und die effizientere Sitzposition. Welches von diesen beiden Bikes jetzt Downcountry bedient? Als Downduro, Trailduro und Crossduro in den Raum geworfen wurden, mussten wir die Diskussion leider abbrechen, damit es nicht zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kommt.
Fazit – Banshee Phantom V3
Banshee hat es mit dem Phantom V3 wieder geschafft, jedweder Kategorisierung zu entkommen: Kurzer Federweg trifft auf Hunger für Geschwindigkeit. Klar kann man das Bike auch auf Flowtrails und einfachen Singletrails bewegen wie andere Bikes dieser Federwegsklasse. Das will man aber eigentlich nicht. Lieber tobt man mit dem soliden Rahmen durchs wilde Gelände, findet neue Linien durchs grobe Geläuf und genießt das direkte Feedback vom Untergrund. Blanker Wahnsinn oder wahnsinnig spaßig? Je nachdem, wie man gestrickt ist, bekommt man entweder die eine oder die andere Antwort.
- Sehr hoher Fahrspaß
- Kurzer Hub, aber in den richtigen Händen extrem abfahrtsstark
- Verträgt harte Fahrweise absolut klaglos
- Günstiger Rahmenpreis
- Man muss es verstehen, um es zu mögen
- Reifenfreiheit fällt für Matschliebhaber etwas knapp aus
Spritzig kurzer Hub für direktes Fahrverhalten oder doch lieber etwas mehr Sicherheits-Federweg? Was ist eure Vorliebe?

Wo und wie haben wir getestet?
Für unsere Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Covid-19-Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es, dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Im Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.
Hier haben wir das Banshee Phantom V3 getestet
- Singletrails Hometrails mit entspannten Abschnitten, aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
- Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt