
In unserer Artikelserie “Abgefahren!” findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von neuen, spannenden Produkten, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: Vecnum Leveloc. Dabei handelt es sich um eine für beinahe alle Federgabel nachrüstbare Absenkung, mit der der Federweg um bis zu 80 % reduziert werden kann. Unseren ersten Eindruck vom neuen Vecnum Leveloc findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!
Abgefahren: Vecnum Leveloc
Vielen dürfte die Situation bekannt sein: Ist die Front zu hoch oder die Federgabel sehr lang, kann die Bergauf-Fahrt mit einem Enduro oder Freeride-Bike anstrengend werden, weil man zu weit hinten sitzt und im Federweg versackt, oder auch das Vorderrad ungewollt abhebt. Die schnelle Abhilfe schafft ein Spanngurt, der für lange Uphills die Gabelbrücke in Richtung Gabelkrone spannt und so die Front absenkt – aber so richtig schön ist die Lösung nicht. Die Firma Vecnum aus dem Allgäu hat den Spanngurt sozusagen zur Vollendung weiter-entwickelt, ihn während der Fahrt bedienbar und abnehmbar gestaltet.
Leveloc ist einfach gesagt ein Flaschenzug mit Arretiermechanismus, der inklusive einem Syntace Megaforce 2 Vorbau verkauft wird und an diesem angebracht werden kann. Die Installation ist dank guter Anleitung sehr einfach: Vorbau wie gewohnt montieren, dann die eigentliche Absenkung auf der Frontplatte einrasten. Jetzt gilt es das Seil des Flaschenzugs abzulängen und unter dem Neopren verschwinden zu lassen, sowie die Schlaufe, die um die Gabelbrücke kommt, auf die richtige Länge einzustellen. All das gelingt recht schnell und schön, und bei Bedarf kann die Konstruktion mit zwei Handgriffen vollständig entfernt werden.
Dann gilt’s. Während der Fahrt den Carbon-Griff ziehen, am besten unterstützt von einer leichten Ziehung der Vorderradbremse – und schon zieht der Flaschenzug die Gabel in den Federweg, und lässt sie nicht mehr raus. So lassen sich ohne großen Aufwand 50 % Absenkung erreichen und die Sitzposition ändert sich ganz erheblich! Ist der Anstieg nur eher flach, führt eine solch drastische Absenkung zu einem “Gefühl von gegen die Wand treten” und nicht wirklich vom Fleck kommen, weil man ungewohnt von vorne in die Pedale tritt, aber: Die Gabel lässt sich ja in jeder Stufe halten, muss nicht immer ganz abgesenkt werden. In steilen Rampen dagegen sind 50 % und mehr Absenkung sehr hilfreich, man kurbelt bergauf, als würde man in der Ebene sitzen.
Vecnum bietet also eine nachrüstbare Gabelabsenkung für fast alle, einzig Fahrer von Manitou und DT Swiss Federgabeln können den Flaschenzug nicht schleiffrei montieren. Die Fahrt mit einer weit abgesenkten Gabel ist gleichzeitig natürlich auch eine Fahrt mit einer stark verhärteten, ja: blockierten Federgabel. Das ist systembedingt und führt dazu, dass auf schlechten Strecken der Komfort leidet und das Vorderrad springt. Das Wieder-Ausfahren der Federgabel gelingt spielerisch: Den Hebel am Vorbau umlegen, die Gabel einmal kurz einfedern, und die Gabel fährt wieder aus. Weil dies erst nach dem kurzen Einfedern geschieht, hat man dabei beide Hände am Lenker und wird nicht ungewollt versetzt. Es lässt sich nun auch mit montiertem System gut fahren, der Schlauch läuft zu keiner Zeit Gefahr sich irgendwo zu verheddern und beeinflusst die Federung nicht.

Die Funktion des Systems war über den Testzeitraum von 5 Monaten problemlos, es war keine Wartung erforderlich. Das System kann auch an mehreren Bikes verwendet werden, es muss dabei nur darauf geachtet werden, dass sich die Gabelbrücken hinsichtlich der Dicke nicht zu deutlich unterscheiden und der Flaschenzug auf das längere Modell eingestellt wird. Eine praktische Anwendung hat das System auch abseits der Trails: Beim Transport des Bikes können schon Mal 12 cm Höhe rausgeholt werden, was im Kofferraum oder der Biketasche Platz schafft.

Die Verarbeitung des Teils ist ebenso perfekt wie die Funktion – und dennoch kann der Preis eine kleine Träne in die Augen treiben: Das komplett im Allgäu gefräste, eloxierte, gelaserte und montierte Teil kostet 229 €. Um das im nächsten Satz zu relativieren: Der Preis versteht sich inklusive Syntace Megaforce 2 Vorbau im Wert von 139 €, wer jetzt noch den Mehrpreis einer Gabel mit Absenkung gegenrechnet (die übrigens schwerer als das 80 g leichte Teil wäre), kann die Investition rechtfertigen.
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Technische Daten
Typ | LeveLOC 30 | LeveLOC 40 | LeveLOC 50 | LeveLOC 60 |
---|---|---|---|---|
Vorbaulänge [mm] | 30 | 40 | 50 | 60 |
Gewicht [g]* | 185 | 191 | 200 | 205 |
Mindest Einstecktiefe (Gabelschaft) [mm] | 30 | 30 | 30 | 30 |
Schaftklemmhöhe (Gabelschaft) [mm] | 36 | 36 | 36 | 36 |
Winkel [°] | 6 FlipFlop | 6 FlipFlop | 6 FlipFlop | 6 FlipFlop |
Lenkerklemm-ø [mm] | 31,8 | 31,8 | 31,8 | 31,8 |
Schaftklemm-ø [mm] | 28,6 | 28,6 | 28,6 | 28,6 |
Fazit von MTB-News.de
229 € für eine Gabelabsenkung? Heftig. Dafür gibt’s aber einen sehr guten Vorbau – und eine sehr weite Gabelabsenkung: Mit perfekter Funktion, perfektem Finish und geringem Gewicht. Made in Germany. Und das alles gibt es nachrüstbar, auch am nächsten Fahrrad verwendbar. Wer häufig steile, lange Anstiege bewältigen muss und dabei zu weit über dem Hinterrad sitzt, für den könnte Vecnum die Lösung bereit haben.
Weitere Informationen
Hersteller-Website: http://vecnum.com/produkte/leveloc
Text und Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2016
Fotos: S. Stahl
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