
Red Bull Joyride 2019: Der jährlich während des Crankworx-Festivals im kanadischen Whistler stattfindende Red Bull Joyride ist das wohl prestigeträchtigste Slopestyle-Event des Planeten. In diesem Jahr setzte sich mit dem Schweden Emil Johansson ein noch junger Fahrer die Krone auf. Favorit Brett Rheeder musste sich mit Platz zwei begnügen, gewinnt dafür jedoch den World Title.
„Ehrlich gesagt, kann ich nicht“, sagte Emil Johansson über den Versuch, seine Gefühle in Worte zu fassen. Seine Stimme zitterte, als er Tränen zurückschlug. „Es war schwer. Wenn man mir vor zwei Jahren, als die Dinge wirklich hart waren, gesagt hätte, dass dieser Tag passieren würde, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt.“
„Es ist ein Traum, der wahr wird und es zeigt, dass sich all die harte Arbeit, die ich geleistet habe, ausgezahlt hat.“ – Emil Johansson
Vor zwei Jahren bekam der 20-Jährige seinen ersten Eindruck vom Erfolg beim Red Bull Joyride und beendete seine Breakout-Season mit einem starken zweiten Platz. Aber bald darauf trat etwas komplett Unerwartetes ein: Bei ihm wurde eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Emil war nicht in der Lage zu fahren und hatte keine Sicherheit, dass er je wieder konkurrenzfähig sein würde. Doch nach einer erfolgreichen Behandlung konnte er im Juni offiziell beim Crankworx Innsbruck zum Wettkampf zurückkehren. Er beendete den Tag als Zweiter und bewies sich und der Welt zweifellos, dass er zurück war.

Johanssons Siegerlauf war sein erster von zwei Läufen für den Tag auf einem Kurs, den er als „gnarly but fun“ bezeichnete. Er startete als achter von 14 Fahrern beim Red Bull Joyride 2019 und lieferte einen makellosen Lauf inklusive riesiger Tricks wie dem Three-Whip Tuck Turn ab.
„Alle Tricks zusammenzubringen, war wirklich hart“, sagte Emil nach seinem Lauf, welcher mit 95,75 Punkten gewertet wurde. „Ich stand vor meinem zweiten Lauf oben und war so nervös. Wenn jemand mehr Punkte erreicht hätte, hätte ich mich verbessern müssen und ich wusste nicht einmal, ob ich all diese Combos wieder in Folge bekommen kann, da es so schwer war, sie alle zu schaffen.“

Doch seine Punktzahl blieb ungeschlagen und er konnte seinen zweiten Lauf als lockere Siegerrunde absolvieren. Nach Johansson und seiner Familie, die ihn tränenreich vor dem Podium begrüßten, hat sich wohl Brett Rheeder, der auf dem zweiten Platz landete, am meisten für ihn gefreut.
„Emil auf dem ersten Platz zu sehen – einen meiner größten Konkurrenten und mein Freund – ihn so früh in seiner Karriere an der Spitze des Podiums zu sehen, das ist so großartig für ihn. Es ist gut für den Sport, es ist gut für ihn und es ist gut für unsere gemeinsamen Sponsoren. Also bin ich ziemlich glücklich.
Ich bin normalerweise nicht begeistert davon, Zweiter zu werden, aber ich wollte einen viel schlechteren Lauf machen, als das, was ich gezeigt habe. Es dauerte fünf Minuten, bis ich meine Meinung änderte. Mindestens 50 % der Tricks, die ich auf dem Kurs gemacht habe, habe ich überhaupt nicht geübt. Also hatte ich Angst. Ich habe sie nicht geübt und wusste nicht, ob sie klappen würden.” – Brett Rheeder

Beim ersten Lauf war der Kanadier noch gestürzt und lag nur auf Platz zehn. Zudem hatte der Wind das Training beim Red Bull Joyride 2019 behindert und die Zeit begrenzt, welche die Fahrer vor dem Finale auf der Strecke hatten.
„Fünf Minuten vor dem Lauf entschied ich mich. Alle gaben Gas und landeten ihre Läufe und es schockierte mich. Ich dachte mir so: ‘Ich bin hier, jetzt gerade, und ich bin den ganzen Weg gekommen. Die Triple Crown ist da, es dauert ein Jahr, sie zu bekommen, und ich bin bereits in dieser Position gewesen. Wenn es irgendeine Zeit gibt, um sich einfach zusammenzureißen und zu versuchen, einen guten Lauf hinzulegen, dann ist sie jetzt gekommen!’ Und ich habe es einfach versucht.“ – Brett Rheeder
Rheeder warf einen makellosen zweiten Lauf hin und bekam die lautesten Jubelrufe des Tages aus der über 30.000 Zuschauer starken Menge, die sich in Whistler zusammengefunden hatte. Er erreichte 94,5 Punkte – nur knapp hinter Johansson.

Der kanadische Brett Rheeder ist seit zehn Jahren dabei und ein Veteran des Sports. Er kam mit den Erwartungen der Mountainbike-Welt auf den Schultern in den Wettbewerb. Der 26-Jährige war in dieser Crankworx-Saison unbesiegt und auf dem besten Weg, die Triple Crown of Slopestyle einzusacken – ein Preis, der an den Fahrer vergeben wird, der alle drei Slopestyle-Awards während einer Crankworx-Saison gewinnen kann.
Und während die Triple Crown ihm in diesem Jahr wieder einmal entkommen ist, geht Rheeder mit dem Sieg in der Gesamtwertung, dem Crankworx FMBA Slopestyle-Weltmeistertitel, nach Hause. Dies ist das vierte Mal, dass er das Crankworx Overall gewonnen hat.

Auf dem dritten Platz landete ein Fahrer, der in Innsbruck zuerst in der MTB-Welt auftauchte. Dawid Godziek wechselte vom BMX zum Slopestyle, ohne eine große Eingwöhnungsphase zu benötigen. Beim österreichischen Crankworx-Stopp wurde er Dritter und hat in Whistler dieselbe Position mit 91,75 Punkten erreicht.
„Es fühlt sich unglaublich an. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier herkommen und es auf das Podium schaffen könnte. Es ist ein verrücktes Gefühl.“ – Dawid Godziek
Hier findet ihr die vollständigen Ergebnisse des Joyride 2019: www.crankworx.com
Was sagt ihr zum diesjährigen Red Bull Joyride und dem Ergebnis?
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