
Scott Genius 910 im Test: Mit dem Scott Genius schicken die Schweizer einen absoluten Klassiker ins Rennen. Das dezente Trailbike kommt mit 150 mm Federweg, 29″-Laufrädern und Scotts eigenem Twinloc-Federungssystem. Wir haben getestet wie sich das Scott Genius 910 gegen die Trailbike-Konkurrenz in unserem Vergleichstest schlägt.
Steckbrief: Scott Genius 910
Einsatzbereich | Trail |
---|---|
Federweg | 150 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,3 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.scott-sports.com |
Das Scott Genius blickt mittlerweile auf eine beachtliche Geschichte zurück. Gerade in der schnelllebigen Mountainbike-Industrie ist das nicht selbstverständlich. Doch obwohl das Genius bereits seit Ewigkeiten auf den Trails anzutreffen ist, ist das schicke Mountainbike dank regelmäßigen Updates auch 2019 noch topaktuell.
Mit 150 mm Federweg an Front und Heck sowie 29″ großen Laufrädern soll das Scott Genius 910 sowohl bergauf als auch bergab glänzen und somit ein perfektes Trailbike sein. Dafür sind unter anderem auch der leichte Carbon-Rahmen und Scotts spezielles Twinloc-Federungssystem verantwortlich, welches mittels Remote-Hebel eine deutlich bessere Uphill-Performance aus dem Genius herauskitzeln soll. Unser 13,2 kg schweres Testbike wandert für einen Preis von 5.299 € über die Ladentheke und gehört damit eher zu den hochpreisiegen Bikes in unserem Vergleichstest. Wir haben das Scott Genius 910 gründlich über die spanischen Trails gescheucht, um herauszufinden, wie es sich in unserem Testfeld behaupten kann.

Laufradgröße | Federweg vorne | Federweg hinten | Gewicht | Preis | |
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Cannondale Habit Carbon 2 | 29" | 130 mm | 130 mm | 13,68 kg | 4.999 € |
Canyon Spectral CF 9.0 | 27,5" | 160 mm | 150 mm | 13,24 kg | 3.999 € |
Cube Stereo 140 HPC TM | 27,5" | 150 mm | 140 mm | 13,16 kg | 3.499 € |
Giant Trance Advanced Pro 29 | 29" | 130 mm | 115 mm | 12,64 kg | 4.799 € |
Scott Genius 910 | 29" | 150 mm | 150 mm | 13,28 kg | 5.299 € |
Specialized Stumpjumper 29 Expert | 29" | 150 mm | 140 mm | 12,86 kg | 5.699 € |
Transition Smuggler Carbon GX | 29" | 140 mm | 120 mm | 13,40 kg | 5.299 € |
YT Jeffsy 29 CF Pro Race | 29" | 150 mm | 150 mm | 13,58 kg | 5.299 € |
Geometrie
Die Geometrie des Scott Genius 910 würde auch einem waschechten Enduro-Bike gut zu Gesicht stehen. In der tiefen Geometrie-Einstellung fällt der Lenkwinkel mit 65° ziemlich flach aus, während sich der Sitzwinkel bei 75,3° einpendelt. Der Reach liegt in Größe L bei 466 mm und der Stack misst 614 mm. Die Kettenstreben sind 438 mm lang und das Tretlager ist um 28 mm abgesenkt.
Wem diese Geometrie zu abfahrtslastig ausfällt, der hat mittels Flipchip die Möglichkeit, das Genius an seine Präferenzen anzupassen. In der hohen Geometrie-Einstellung fallen Lenk- und Sitzwinkel dann circa ein halbes Grad steiler aus, der Reach wächst in Größe L auf 472 mm an und die Kettenstreben verkürzen sich um zwei Millimeter. Außerdem lässt sich das Genius bei Bedarf auch mit den kleineren 27,5″-Laufrädern zu fahren. Dafür muss man lediglich die Laufräder austauschen, alle anderen Komponenten sind voll kompatibel.
Rahmengröße | S (low) | S (high) | M (low) | M (high) | L (low) | L (high) | XL (low) | XL (high) |
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Lenkwinkel | 65° | 65,6 ° | 65° | 65,6 ° | 65 ° | 65,6 ° | 65° | 65,6 ° |
Steuerrohrlänge | 95 mm | 95 mm | 95 mm | 95 mm | 110 mm | 110 mm | 125 mm | 125 mm |
Oberrohrlänge | 569,7 mm | 568,2 mm | 602,8 mm | 601,2 mm | 633,4 mm | 631,8 mm | 670,1 mm | 668,4 mm |
Tretlagerabsenkung | 27,4 mm | 20 mm | 27,5 mm | 20 mm | 27,6 mm | 20 mm | 27,8 mm | 20 mm |
Tretlagerhöhe | 346,1 mm | 340 mm | 346 mm | 340 mm | 345,9 mm | 340 mm | 345,7 mm | 340 mm |
Radstand | 1165,9 mm | 1164,6 mm | 1198,9 mm | 1197,6 mm | 1232,1 mm | 1230,8 mm | 1271,3 mm | 1270 mm |
Sitzrohrlänge | 410 mm | 410 mm | 440 mm | 440 mm | 480 mm | 480 mm | 520 mm | 520 mm |
Sitzwinkel | 74,7 ° | 75,3 ° | 74,7 ° | 75,3 ° | 74,8 ° | 75,3 ° | 74,8 ° | 75,3 ° |
Kettenstrebenlänge | 438 mm | 436 mm | 438 mm | 436 mm | 438 mm | 436 mm | 438 mm | 436 mm |
Reach | 405,9 mm | 412 mm | 439,1 mm | 445 mm | 466,1 mm | 472 mm | 499,2 mm | 505 mm |
Stack | 599,7 mm | 595,5 mm | 599,9 mm | 595,5 mm | 613,7 mm | 609,2 mm | 627,5 mm | 622,8 mm |

Ausstattung
Bei der Ausstattung geht man bei Scott einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz: Man setzt auf einen speziell für den Genius-Rahmen konstruierten Fox Nude-Dämpfer, der dank Twinloc-Fernbedienung vom Lenker aus gesperrt werden kann. Auch bei der Reifenwahl weichen die Schweizer mit den relativ breiten Maxxis Rekon-Reifen vom Mainstream ab.
Der Antrieb ist wie schon fast selbstverständlich komplett in SRAM Eagle-Hand, während Shimano XT Vierkolben-Bremsen das Trailbike zum Stehen bringen. Die verbaute Fox 34-Fedegabel verfügt über 150 mm Federweg und lässt sich ebenfalls per Remote-Hebel ruhigstellen. Aus dem Hause Fox stammt die Transfer-Variostütze, die in Größe L mit einem Verstellweg von 150 mm aufwartet. Bei Laufrädern und Cockpit setzt Scott auf die hauseigenen Syncros-Komponenten. Neben dem von uns getesteten Scott Genius 910 bietet Scott noch zahlreiche weitere Ausstattungsvarianten für Preise zwischen 10.499 € und 2.599 € an. Darunter auch Modelle für Frauen, die unter dem Namen Contessa geführt werden.
- Federgabel Fox 34 Float Performance Elite (150 mm)
- Dämpfer Fox Nude TR Evol (150 mm)
- Antrieb SRAM X01/GX Eagle
- Bremsen Shimano XT M8020
- Laufräder Syncros Revelstoke 2.0
- Reifen Maxxis Rekon
- Cockpit Syncros FL1.5 mini Riser (760 mm) / Syncros FL1.5 (50 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)
Ausstattungsvariante | 900 Tuned | 900 Ultimate | 910 | 920 |
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Federgabel | Fox 34 Float Factory, 150 mm | Fox 34 Float Live Valve Factory, 150 mm | Fox 34 Float Performance Elite, 150 mm | Fox 34 Float Performance, 150 mm |
Dämpfer | Fox Nude TR Evol | Fox Flaot Live Valve Evol | Fox Nude TR Evol | Fox Nude TR Evol |
Schaltwerk | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle | SRAM X01 Eagle | SRAM X01 Eagle |
Schalthebel | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle | SRAM GX Eagle | SRAM GX Eagle |
Bremsen | SRAM Guide RSC | Shimano XTR M9120 | Shimano XT M8020 | Shimano MT520 |
Kurbelgarnitur | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle | SRAM X1 Eagle | SRAM GX Eagle |
Lenker | Syncros Hixon iC SL Carbon, 760 mm | Syncros Hixon iC SL Carbon, 760 mm | Syncros FL1.5 mini Riser, 760 mm | Syncros FL1.5 mini Riser, 760 mm |
Sattelstütze | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer |
Sattel | Syncros Tofino 1.5 | Syncros Tofino 1.0 | Syncros Tofino 1.5 | Syncros Tofino 2.0 |
Laufradsatz | Syncros Revelstoke 1.5 | Syncros Revelstoke 1.0 CL | Syncros Revelstoke 2.0 | Syncros Revelstoke 2.0 |
Kette | SRAM XX1 Eagle | SRAM XX1 Eagle | SRAM GX Eagle | SRAM NX Eagle |
Kassette | SRAM XG1295 | SRAM XG1299 | SRAM XG1275 | SRAM XG1275 |
Reifen | Maxxis Rekon 29" x 2,6" | Maxxis Rekon 29" x 2,6" | Maxxis Rekon 29" x 2,6" | Maxxis Rekon 29" x 2,6" |
Gewicht | 12,4 kg | 12,4 kg | 13,3 kg | 13,5 kg |
Preis | 6.999 € | 10.499 € | 5.299 € | 4.699 € |



Im Detail
Das Scott Genius 910 kommt nahezu komplett in Schwarz aus dem Karton. Von Federgabel über Variostütze und Dämpfer bis hin zu den übrigen Anbauteilen: Farbe sucht man vergeblich. Lediglich kleine bronzefarbene Akzente sowie der gelbe Maxxis-Schriftzug auf den Reifen unterbrechen die Stealth-Optik. In Kombinationen mit den klaren Rohrformen sowie dem großen und freien vorderem Rahmendreieck führt dies zu einem sauberen und sehr edlen Look.


Nicht ganz so akkurat geht es dagegen am Cockpit zu. Hier sorgen eine Vielzahl von Zügen für Unordnung. Diese verschwinden zwar größtenteils schnell im Inneren des Hauptrahmens, sorgen jedoch für einen etwas unsauberen Look der Lenkzentrale.
Der Grund für die zwei zusätzlichen Züge ist Scotts Twinloc-Federungssystem. Dieses ermöglicht es dem Fahrer, beide Federelemente per Remote-Hebel gleichzeitig ruhigzustellen. Dabei kann man zwischen den Modi Descend, Traction-Control und Lockout wählen. Anders als bei der Konkurrenz beeinflusst das Twinloc-System im Traktionsmodus jedoch nicht nur die Dämpfung des Federbeins, sondern auch die Luftfeder. Der verbaute Fox Nude-Dämpfer verfügt über zwei positive Luftkammern, von denen eine mittels Hebel am Lenker zu- oder abgeschaltet werden kann. Im Descend-Modus sind beide Kammern geöffnet, während in der Traktions-Einstellung lediglich eine Luftkammer zur Verfügung steht. Durch die Verkleinerung des Luftvolumens erhöht sich die Progression des Dämpfers. Dieser steht dadurch höher im Federweg und gibt nur noch 110 mm Federweg frei. In Kombination mit der dadurch hervorgerufenen Geometrie-Änderung – das Tretlager wandert um 5 mm nach oben und Lenk- sowie Sitzwinkel werden um 0,4° steiler – soll dies die Uphill-Qualität des Scott Genius signifikant verbessern.


Selbstverständlich sind Unterrohr und Kettenstreben des teuren Carbon-Rahmens durch Kunststoff-Protektoren gut vor Beschädigungen geschützt. Auch ein DI2-Akku findet bei Bedarf im Unterrohr Platz. Weiterhin sorgt der freie Hauptrahmen dafür, dass auch extragroße Trinkflaschen genügend Platz finden. Ebenfalls zu erwähnen sind die Custom-Kettenführung sowie der integrierte Fender an der Federgabel. Dieser wird sauber mittels Schrauben befestigt – eine gelungene Lösung. Noch besser wäre es jedoch, wenn das Schutzblech auch die Standrohre und Staubabstreifer der Federgabel vor Dreckbeschuss schützen würde.


Auf dem Trail
Draufsetzten und wohlfühlen – das Scott Genius ist eines dieser Bikes, an die man sich nicht erst gewöhnen muss, sondern auf denen man sich direkt zu Hause fühlt. Die Sitzposition ist relativ zentral und nicht zu sehr gestreckt. So kann man sämtliche Anstiege angenehm und effizient zurücklegen. Doch bevor es bergauf geht, stellt sich mit dem Genius noch die Frage, welcher Twinloc-Modus für den kommenden Uphill wohl die beste Wahl ist. Auf Straßen oder gut gepflegten Waldwegen empfiehlt sich der komplette Lockout der Federelemente. Dadurch geht keine Energie in die Federung verloren, was gerade auf langen Anstiegen einiges an Kraft einsparen kann.
Auf trailigen, eher ruppigen Anstiegen sollte man sich dagegen für den Traktions-Modus entscheiden. Dieser reduziert den nutzbaren Federweg des Dämpfers um 40 mm, wodurch dieser höher im Federweg steht. In diesem Modus bietet das Scott Genius einen gelungenen Mix aus sehr hohem Grip, Komfort und Effizienz. Der Hinterbau ist nahezu antriebsneutral und schluckt auch im Wiegetritt nur wenig Energie. Ebenso überzeugen kann das Handling an technischen Anstiegen. Wird es jedoch sehr steil, so muss man sein Gewicht etwas nach vorne verlagern, um ein Ansteigen der Front zu verhindern. Insgesamt ist im Traktions-Modus der Performance-Zugewinn an Anstiegen gegenüber der Descend-Einstellung deutlich spürbar.

Da das Scott Genius jedoch auch im Descend-Modus bergauf keine schlechte Figur macht, waren sich unsere Tester über die Bewertung des Twinloc-Systems uneins. Während eine Fraktion von der guten Uphill-Performance begeistert war, hätte die andere ein aufgeräumtes Cockpit sowie Standard-Federelemente mit mehr Einstellmöglichkeiten bevorzugt. Zusätzlich sorgte die Position des Twinloc-Hebels für Kummer, da dort sonst meist der Hebel für die Variostütze montiert ist. Dies sorgte vor allem zu Anfang des Tests häufig für eine ungewollte Verhärtung des Hinterbaus. Außerdem lässt sich der an der Oberseite des Lenkers montierte Hebel der Fox Transfer-Stützte nicht gut erreichen. Hier muss wohl jeder selbst entscheiden, wo seine Präferenzen liegen.
Geht es bergab, macht das Scott Genius 910 eine gute Figur. Wir haben das tiefe Geometrie-Setting bevorzugt und beließen das Genius für den Großteil des Tests in dieser Einstellung. Trotz des verhältnismäßig üppigen Federwegs fährt sich das Scott keineswegs langweilig oder behäbig. Der Hinterbau fühlt sich effizient an und gibt genügend Feedback vom Untergrund, ohne dabei zu straff auszufallen. Dadurch lässt sich das Genius aktiv und spielerisch über den Trail jagen. Der Hinterbau bietet jederzeit genügend Gegenhalt für spontane Sprungeinlagen und sackt auch in Anliegern nicht weg.


Geht es jedoch darum, präzise Linien zu treffen oder mit möglichst viel Speed durch Kurven zu preschen, so offenbart das Scott eine Schwäche: Die breiten Maxxis Rekon-Reifen fahren sich sehr schwammig, walken in Kurven unangenehm und stellen nur relativ wenig Bremsgrip zur Verfügung. Zudem konnten wir viele Durchschläge auf die Felge verzeichnen, was diese jedoch klaglos überstand. Der Umbau auf Schwalbe Magic Mary-Reifen merzte diese Kritikpunkte aus. Mit den schmaleren und grobstolligeren Reifen kann man das Genius präzise durch Steinfelder oder schnell durch enge Kurven scheuchen.

Geht es bergab dann richtig zur Sache, so profitiert man von dem üppig zur Verfügung stehendem Federweg. Dadurch steckt das Trailbike auch große Schläge problemlos weg und liegt jederzeit sehr satt auf dem Trail. Die Federgabel kann hier leider nicht mehr ganz mit dem Hinterbau mithalten. Trotzdem kann das Scott Genius mit einer hohen Laufruhe aufwarten und vermittelt in steilem, schnellem und verblocktem Gelände jede Menge Sicherheit. Ein etwas breiterer Lenker würde dem Bike jedoch auch hier gut tun – der verbaute Syncros FL1.5 misst lediglich 760 mm. Insgesamt kann das Scott Genius 910 mit einem ausgezeichnetem Hinterbau und einer guten Geometrie überzeugen, wird unserer Meinung nach jedoch von einigen Anbauteilen ausgebremst.
Das ist uns aufgefallen
- Twinloc An Scotts Twinloc-Federungssystem scheiden sich die Geister: Während die einen von der Variabilität begeistert sind, bevorzugen die anderen eine puristischere Lösung ohne den ganzen Schnickschnack. Ob das Twinloc-System die richtige Wahl für einen ist, muss wohl jeder selbst für sich entscheiden.
- Reifen Die Maxxis Rekon-Reifen sorgen zwar für eine gute Dämpfung und relativ viel Grip bei trockenen Bedingungen und harten Böden, fahren sich jedoch auch sehr schwammig und unpräzise. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten und einem aktiven Fahrstil sollte man sich daher andere Reifen zulegen.
- Ausstattung Während die Basis des Scott Genius uns voll überzeugen konnte, sorgten einige Aussattungs-Merkmale für Unverständnis. Der schmale Lenker und die Reifen beschneiden das sonst sehr gute Bike. Auch eine Fox 36-Federgabel würde dem Genius gut zu Gesicht stehen.


Im Vergleich
In Sachen Federweg und Geometrie reiht sich das Scott Genius eher am abfahrtslastigeren Ende unseres Testfelds ein. Doch das Scott Genius ist keineswegs ein lebloses Bügelbike. Zwar kann es in Sachen Agilität und Spritzigkeit nicht mit dem Giant Trance oder dem Transition Smuggler mithalten, muss sich sonst jedoch vor keinem Bike verstecken. Auch im Uphill mischt das Scott Genius vorne mit. In Bezug auf Laufruhe und Performance in ruppigem Gelände muss es sich nur dem Canyon Spectral und dem YT Jeffsy geschlagen geben. Mit einer passender gewählten Ausstattung wäre jedoch noch deutlich mehr drin.
Fazit – Scott Genius 910
Das Scott Genius machte in unserem Vergleichstest sowohl bergauf als auch bergab eine gute Figur. Vor allem die Hinterbau-Performance und die gelungene Geometrie konnten uns überzeugen. Leider wird das Genius jedoch von seiner Ausstattung ausgebremst: Vor allem die Maxxis Rekon-Reifen und der schmale Lenker stießen bei unseren Testern nicht auf Gegenliebe. Sieht man über diese Ausstattungsdetails hinweg, bekommt man mit dem Genius jedoch eine hevorragende Basis mit massig Potential, die es mit jedem Bike aufnehmen kann.
- gut funktionierender Hinterbau
- gelungene, ausgewogenen Geometrie
- einwandfreie Uphill-Performance
- unpassende Reifen und Ausstattungsdetails
- Twinloc-System ist nicht jedermans Sache

Testablauf
Für unseren Trailbike-Vergleichstest sind wir nach Aínsa gereist, um die 8 Modelle auf den Trails zu testen, die bereits die schnellsten Fahrer der Welt in der Enduro World Series unter die Stollen genommen haben. Der spanische Ort am Fuße der Pyrenäen ist umgeben von traumhaften Trails, die alles bieten, was das Mountainbiker-Herz begehrt. Die Strecken in Aínsa reichen von flowig-schnell über technisch und steil bis hin zu knallhart und felsig – ideale Testbedingungen also, zumal die Strecken teils sehr lang und immer wieder mit technischen Gegenanstiegen durchzogen sind. Alle Trailbikes im Testfeld wurden von mehreren Testern auf denselben Strecken gefahren, um Eindrücke im direkten Vergleich zu sammeln. Abgesehen von kleineren individuellen Anpassungen wie der Lenkerhöhe, der Position der Bremsgriffe und natürlich dem Fahrwerk-Setup sind die acht Trailbikes gegenüber ihrer Serienausstattung zunächst unverändert geblieben. Anpassungen, die wir im Testverlauf vornehmen mussten, sind entsprechend vermerkt.
Hier haben wir das Scott Genius 910 getestet
- Aínsa, Spanien naturbelassene, technisch anspruchsvolle und lange Trails mit steilen, steinigen Passagen, flowigen Abschnitten und technischen Gegenanstiegen
Körpergröße | 174 cm |
Schrittlänge | 81 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 75 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk
- recht straff mit Progression
- Vorlieben bei der Geometrie
- relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
Körpergröße | 182 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 62 cm |
Armlänge | 73 cm |
Gewicht | 82 kg |
- Fahrstil
- schnell und aggressiv
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- hart und progressiv, langsamer Rebound
- Vorlieben bei der Geometrie
- lang und flach, aufrechte Fahr- und Sitzposition
Körpergröße | 186 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 93 kg |
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trailbike-Vergleichstest 2019:
- Scott Genius 910 im Test: Beam me up and down, Scotty!
- Cannondale Habit Carbon 2 im Test: Back To The Roots
- 8 Alleskönner im Vergleichstest: Das beste Trailbike des Jahres
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