
Der dritte Lauf der UCI XC World Cup-Serie in der tschechischen “Partymeile” Nové Město war einmal mehr eine eindrucksvolle Show des Cross-Country-Sports. Extrem spannende Rennen in allen Rennklassen und begeisterte Fans, die bei besten äußeren Bedingungen wirklich jeden Fahrer die Anstiege hoch trugen, sorgten für ein perfektes Rennwochenende. Hier gibt es alle Highlights!
Herren – Fünf Zentimeter trennten Cooper und Schurter
Was war das für ein packendes Sprintfinish beim dritten Lauf der Weltcupserie in Nové Město na Moravě?! Nino Schurter und der Neuseeländer Anton Cooper lieferten zum zweiten Mal nach dem dramatischen World Cup-Auftakt in Stellenbosch mit dem Sprintduell zwischen Schurter und Coopers Landsmann Gaze erneut ein Rennen der Superlative ab, welches erst im Fotofinish entschieden werden konnte. Allerdings konnte dieses Mal Schurter das Blatt zu seinen Gunsten wenden und sicherte sich somit seinen 28. World Cup-Sieg.

Von Beginn an schien alles auf einen erneuten Triumph des Schweizer Seriensiegers Schurter hinauszulaufen. Er war der einzige Fahrer, der sich das komplette Rennen an der Spitze des Fahrerfeldes aufhielt. Doch zu keinem Zeitpunkt fuhr er solo an der Spitze, sodass über den gesamten Rennverlauf jederzeit Spannung geboten war.
Anfangs war es vor allem der Niederländer Mathieu van der Poel, der das Tempo gemeinsam mit Schurter diktierte. Doch der Drittplatzierte des Rennens eine Woche zuvor in Albstadt konnte aufgrund der Nachfolgen eines Kahnbeinbruchs nicht so schnell fahren wie er wollte – zudem stürzte er in der vierten von acht Runden erneut auf das verletzte Handgelenk und musste das Rennen vorzeitig beenden.

Dann gelang Schurters Landsmann Lars Forster der Anschluss – doch auch sein Ausflug an die Spitze war nur zeitlich begrenzt. Im Gegensatz zu van der Poel konnte Forster sich wieder fangen und letztendlich mit Rang vier ein starkes Ergebnis einfahren. Erst drei Runden vor Schluss waren es dann Anton Cooper und der Franzose Maxime Marotte, die gemeinsam mit Schurter das Feld anführten.
Insbesondere Marotte musste sich nach einem schlechten Start erst nach vorne kämpfen und konnte dann auch in der letzten Runde bei mehreren Tempoverschärfungen vom Weltmeister Schurter nicht mehr folgen. Einzig Cooper blieb hartnäckig am Hinterrad des Eidgenossen und konnte auf der Zielgeraden sogar kurzzeitig an Schurter vorbeigehen. Doch der finale Punch war auf der Seite des Schweizers, sodass er sich denkbar knapp durchsetzen konnte. Maxime Marotte landete auf dem dritten Rang.

Die deutschen Fahrer wussten in Tschechien zu überzeugen. Allen voran Manuel Fumic, der sich dank seines konstanten Tempos stets unter den besten zehn Fahrern positionierte. Gegen Rennende konnte er dieses sogar erhöhen und als Fünftplatzierter erstmals seit 2015 wieder auf dem erweiterten Podium landen. Georg Egger überraschte mit einem couragierten Auftritt auf dem 22. Rang, Martin Gluth konnte ebenfalls sein Ergebnis der Vorwoche aus Albstadt übertreffen – er landete auf dem 29. Platz. Markus Schulte-Lünzum verzeichnete als 35. ebenfalls ein verbessertes Resultat und Christian Pfäffle rundete das gelungene deutsche Gesamtergebnis auf dem 38. Rang ab.












Damen – Sprintscheidung auf den letzten Metern
Im Rennen der Damen lieferten sich Annika Langvad und die Weltmeisterin Jolanda Neff ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell um den Sieg. Bis auf die letzten 200 Meter der Zielgerade trennten die beiden stets nur wenige Meter – ein famoser Zielsprint der Short Track-Siegerin Langvad bescherte der Dänin allerdings den zweiten Weltcupsieg dieser Saison.

Schon vom Start weg spitzte sich der Verlauf des Rennens auf ein Duell der wohl aktuell stärksten beiden Fahrerinnen im Weltcupzirkus zu. Zunächst setzte sich zwar die Deutsche Elisabeth Brandau in der Startrunde an die Spitze des Feldes, doch schon eingangs der folgenden fünf zu fahrenden kompletten Runden verlor die Fünftplatzierte des Rennens in Albstadt den Anschluss an das Führungsduo. Immer wieder entstanden kleine Lücken zwischen Langvad und Neff, doch stets egalisierten sich die späteren Erstplatzierten.
Jolanda Neff versuchte ihre fahrtechnische Überlegenheit in der letzten Abfahrt auszuspielen, doch Langvad gelang kurz vor der Zielgeraden erneut der Anschluss. Gemeinsam rollten beide auf die Zielgerade – Langvad setzte die entscheidende Attacke, der Neff schließlich nichts mehr entgegensetzen zu hatte.
Hinter den beiden Führenden lag zunächst Brandau, die ihrem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen musste und stetig zurückfiel. Letztendlich verpasste sie knapp die ersten Zehn des Feldes und landete auf dem 11. Rang. Die Französin Pauline Ferrand-Prevot konnte sich aus dem weiteren Feld der Favoritinnen lösen und auf Position Drei einreihen. Lange Zeit lag sie noch in Schlagdistanz zu Neff und Langvad, doch der Anschluss an die beiden Führenden gelang ihr nie. Auf dem vierten Platz überraschte Emily Batty, die einmal mehr auf der harten Strecke in Nové Město überzeugen konnte. Mit etwas Abstand folgte ihr die Polin Maja Wloszczowska auf dem fünften Rang, die noch anfangs der Woche kränkelte und sich somit riesig über das erweiterte Podium freute.

Sabine Spitz erwischte nach dem Ausstieg in Albstadt erneut einen rabenschwarzen Tag. Von Beginn an verpasste die Schwarzwälderin den Anschluss an die Spitzenfahrerinnen und beendete das Rennen wieder frühzeitig.














U23-Damen – Ghost-Mädels Frei und Degn furios
In der weiblichen U23-Kategorie war es das Ghost-Duo Malene Degn und Sina Frei, das dem Rennen ihren Stempel aufdrückte. Von Beginn an setzte vor allem Frei die Konkurrenz unter Druck, wodurch nur wenige Kontrahentinnen folgen konnten. Neben den beiden Ghost-Fahrerinnen waren es zunächst nur die Britin Evie Richards und der Pechvogel des Rennens eine Woche zuvor, Ronja Eibl aus Albstadt.
Richards explodierte regelrecht zur Hälfte der Renndistanz und auch Eibl konnte dem hohen Tempo von Degn und Frei nicht mehr folgen. Die beiden einzigen World Cup-Siegerinnen dieser Saison rollten ähnlich wie Jolanda Neff und Annika Langvad im Damenrennen gemeinsam auf die Zielgerade – den Zielsprint entschied dann die U23-Weltmeisterin Frei knapp für sich.
Die Deutsche Ronja Eibl musste noch die stark auffahrende Italienerin Marika Tovo passieren lassen, konnte sich aber nach dem Pech der vergangenen Woche über ihr erstes Top-Fünf-Ergebnis bei ihrem zweiten World Cup-Rennen überhaupt freuen.




U23-Herren – Rumäne Dascalu überrascht
Das Rennen der männlichen U23-Fahrer war sehr taktisch geprägt. Ständige Führungswechsel und immer wieder unterschiedliche Rennkonstellationen sorgten für ein spannendes Rennen bis zum Schluss. Einzig der Schweizer Filippo Colombo konnte sich das gesamte Rennen an der Spitze des Feldes halten. Doch der Eidgenosse musste sich in der letzten Runde des Rumänen Vlad Dascalu erwehren, der sich nach einem kleinen Einbruch während des Rennens erholen und wieder auf Colombo aufschließen konnte.
Schlussendlich war er es auch, der in der letzten Runde die nötigen Körner mehr im Tank übrighatte und eine Lücke aufreißen konnte. Diese verteidigte er bis ins Ziel und feierte somit den ersten Erfolg eines rumänischen Mountainbikers jemals bei einem World Cup-Rennen. Auf dem dritten Rang landete der Südafrikaner Alan Hatherly. Dieser konnte lange Zeit das Rennen an der Spitze des Feldes mitbestimmen, aber auf den letzten beiden Runden nicht mehr mit den beiden Führenden mithalten. Bester Deutscher wurde Simon Schneller auf dem 25. Rang.

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