
Rutschige Felspassagen, schwierige Steilabfahrten und künstlich gebaute Hindernisse sind für die Teilnehmer des dritten Technical Enduro Rennens eine echte Herausforderung gewesen. Die Mountainbiker gingen im erzgebirgischen Thalheim an den Start.
Ein Start ins Ungewisse: Sechs technisch äußerst anspruchsvolle Wertungsprüfungen, die möglichst schnell, fehlerfrei und auf Sicht gefahren werden müssen. Viel mehr wussten die Teilnehmer des dritten Technical Enduro Rennens in Thalheim nicht über die Stages. Vergangenen Sonntag stellten sich 38 Enduro-Fahrer dieser besonderen Herausforderung.
„No Foot Sektionen“ – Fuß absetzen verboten!
„Das Format unseres Rennens ist in Deutschland einmalig“, sagte Veranstalter Marco Hösel. Laut des sechsfachen Trial-Weltmeisters sollte durch die vielen technischen Sektionen und den gebauten Hindernissen dem Rennen die Geschwindigkeit genommen werden. Es kam also auf eine saubere Fahrtechnik an. Wer einfach nur kopflos „geballert“ und „draufgehalten“ hat, merkte dies spätestens am Ende des Rennens anhand seiner Platzierung. Insgesamt sechs neu gebaute Wertungsprüfungen galt es in diesem Jahr zu bewältigen. Das Besondere war, dass die kniffligen Strecken durch sogenannte „No-Foot“-Sektionen verschärft wurden.
„In diesen speziell gekennzeichneten Bereichen schauten unsere Wertungsrichter den Fahrern genau über die Schulter“, verdeutlichte Marco Hösel. Nicht nur einmal kam es vor, dass die Sportler ihren Fuß von den Pedalen nahmen oder sogar ihr Bike schieben mussten. Dies wurde jedoch sofort von den Wertungsrichtern notiert und später mit einer Zeitstrafe geahndet. Die ersten beiden Wertungsprüfungen fanden im „Herold-Forest“ in Dorfchemnitz statt. Sie waren ein schöner Einstieg in das Rennen.
Gebaute Trails mit Sprüngen und Anliegern sorgten für ein Grinsen im Gesicht der Teilnehmer. Jedoch folgte schon auf der ersten Stage eine knackige Steilabfahrt, die mit einer „No-Foot“-Sektion versehen war. Hier waren höchste Konzentration und Bike-Beherrschung gefragt, wenn man keine Strafsekunden kassieren wollte. Auf der zweiten, eher naturbelassenen Wertungsprüfung, musste ein steiler Felsen überwunden werden. Richtig tückisch wurde es auf der mit Serpentinen gespickten Steilpassage am Ende der zweiten Stage.
Die sogenannte „Brennero Stage“ war die wohl technisch anspruchsvollste, naturbelassene Wertungsprüfung. Die Strecke war äußerst steil, rutschig und von Spitzkehren übersät. Hier trennte sich im wahrsten Sinne des Wortes die Spreu vom Weizen. Nach den ersten drei naturbelassenen Stages ging es auf das Trial-Gelände des MSC Thalheims. Die gesamte Wertungsprüfung war eine „No-Foot“-Sonderprüfung. Es mussten Steinfelder, knackige Gegenanstiege, Sprünge und Holzelemente überwunden werden. Bei den Zuschauer war diese Wertungsprüfung äußerst beliebt. Nahezu komplett konnte die Strecke überblickt werden.
„Reservoir Stage“ – Steil & technisch
Richtig außer Atem kamen die Enduro-Biker auf der fünften Wertungsprüfung der sogenannten „Reservoir Stage“. In einem Waldgebiet, welches sich unweit der Stollberger Talsperre befand, schlängelte sich der Trail durch das mäßig steile Gelände. Wer hier flüssig durchkommen wollte, musste ordentlich treten. Nur so konnten die vielen Löcher und Kurven mit Flow durchfahren und querliegende Baumstämme übersprungen werden. Die finale Stage fand wieder einmal auf dem Gelände des Thalheimer Gewerbeparks statt. Die Fahrer wurden auf eine Runde geschickt, die mit schmalen Überfahrten, rutschigen Holzpaletten und Autoreifen versehen war. Diese kosteten den Bikern nicht nur ihre letzten Kraftreserven, sondern erforderten auch viel Mut und Entschlossenheit.
Ergebnisse
In diesem Jahr gingen die Fahrer wieder in drei Wertungsklassen an den Start. Mit einem Abstand von 14 Sekunden siegte am Ende André Kleindienst aus Osterrode in der Elite Klasse der Herren. Hinter ihm folgte auf Platz zwei der Dorfchemnitzer Tobias Mittelbach und Downhill-Legende Frank Schneider auf Platz drei. Leider stellten sich in diesem Jahr nur zwei Frauen der besonderen Herausforderung. Mirjam Kuhn aus Plauen siegte überlegen vor Loreen Schmidt. In der Hobby Klasse der Herren entschied Tobias Fahrack das Rennen für sich. Auf Platz zwei folgte Matthias Greyer und auf Platz drei Linus Elsäßer.
„Über die positive Resonanz bei den Fahrern und Zuschauern habe ich mich riesig gefreut“, sagte Hösel. „Ohne die große Unterstützung der Riders4Christ Jungs wäre auch in diesem Jahr das Rennen nicht möglich gewesen.“ Unzählige Arbeitsstunden steckte das Team in eine störungsfreie Zeitmessung und in den Streckenbau. Die bürokratischen Hürden kosteten Zeit und Nerven. Am Ende wurde das komplette Rennen durch die beteiligten Städte, den Privatwaldbesitzern und durch den Staatsbetrieb Sachsenforst genehmigt. Im nächsten Jahr soll das Traditionsrennen wieder stattfinden.
Weitere Infos zum Rennen und alle Ergebnisse findet ihr unter www.technical-enduro-race.de