
HEUTE WAR EIN RUNDUM GEILER TAG!
- der erwartete Starkregen am Start blieb aus
- die Verdaungssysteme funktionieren
- Andi gelang es, den Diesel anzuwerfen
- Zur Krönung die mit Abstand knappste Podiumsentscheidung aller Swiss-Epic Ausgaben ;)
STOP! Aber fangen wir doch erstmal ganz vorne an!
Der Wecker brüllt kurz vor 6, Helleluja, es ist noch dunkel in Leukerbad. Müssen wir jetzt wirklich diese Haferflocken in uns reinstopfen? Warum können wir nicht weiterschlafen? Um nicht wieder im Blindflug die Berge hinaufzueilen, baute sich – man staune! – Andreas sein eigenes Gadget am Lenker. Mit diesem Mini-Höhenprofil, so hoffte er, kann er sich die Kräfte besser einteilen (Tom–> HAHAHAHHAHA).
Zunächst versprach die 4. Etappe nichts gutes: 550 Höhemeter bergauf, davon 100 Schiebepassage, die die gestrige “Eiger-Nordwand” direkt in den Schatten stellt. Das heißt: 100meter senkrecht runter, kein Geländer, volle Konzentration. Ganz klar, dass es Gadget-Tom nicht davon abhielt, zur Handykamera zu greifen
Mit diesem Anstieg erkämpften wir uns jedoch die bisher beste Abfahrt des Rennens! Schade, dass wir nicht gezählt haben, wie viele “Epic-Fahrer” wir in feinster Freestyle-Manier (aka “freie Linienwahl) überholt haben.
Dann folgte ein ewiger verblockter und flacher Trail entlang der Suonen. Ich konnte Andis Hinterrad kaum halten. Er ballerte über die Wurzeln, als würden sie nicht existieren.
Mit unseren Wintersportfreunden im Nacken baute sich wieder gewisser Stress auf, sie waren nach 5 Versuchen nicht abzuschütteln und wir beschlossen, die 20 Holland-flachen Kilometer im Rhonetal gemeinsam im belgischen Kreisel zu bezwingen. Wie schade, dass man nicht die Zeit hatte, sich in Ruhe umzusehen. Das Rhonetal ist bildhübsch!
Auf der letzten super schweren Abfahrt stürzten alle bis auf Papi, der brav voraus fuhr… kurz danach bahnten sich geschätzte 350 kg Lebendmasse unwiderstehlich ihren Weg durch das Rhonetal…verfolgt von den guten Geistern (Team GHOST)
Für uns Hobbies war es eine tolle Erfahrung, eine echte Olympia-Silbermedaille so leiden zu sehen.
Nachen einer langen Shuttle- & Gondelfahrt befinden wir uns uns auf einmal in einer völlig fremden Landschaft bei völlig fremden Temperaturen (7 Grad). Auf uns warten 200Höhen- und 1000 Tiefenmeter.
Die GHOST Jungs – klare Downhill-Favoriten – stürzen sich in freudiger Feierabenderwartung als Erste in die Tiefe, wir gleich hinterher. Nachdem Thomas Frischknecht und Ralf Näf eine Weile lang Andis Windschatten genossen, beißt sich dieser auf der Abfahrt an deren Hinterrädern fest und stürzt wie ein Irrer hinab.
“Papi in Biest-Mode, denke ich während ich das Gefühl habe, nicht genug Sauerstoff einzuatmen. Andi gelingt es, das erste Mal auf dieser Reise, mich am Anstieg auf Abstand zu halten.
Die Entscheidung im Ziel könnte nicht knapper sein: Ganze 0,2 Sekunden am ganzen Tag haben wir den Wintersportlern abgenommen, die als Dritte ebenfalls aufs Treppchen gefahren sind.
Etappenrennen schweißen zusammen, was man in 6 Tagen zusammen erlebt, zementiert oft lebenslange Freundschaften! Die Wetterprognose verbannt beide Maxxis Ardent Race von meinem Rad. Ein 2,4er Conti Projekt Baron und ein 2,5er Maxxis Shorty am Vorderrad sollen es morgen richten. Papi bleibt natürlich beim Bewährten (2 Nobby Nic).
Während des Pit-Stops bleibt etwas Zeit, die anderen Bikes genauer unter die Lupe zu nehmen. Als BIKE DER WOCHE krönen Andi und ich das Bike dieses Vollprofis, der sich seine Bremshebel auf dem Lenker mit “V” und “H” Aufklebern beschriftet
Täglich grüßt das Murmeltier: während wir gechillt auf die Siegerehrung warten, flippt plötzlich die Zuschauermenge aus. Klarer Fall: unsere Südafrikaner sind da!
Andrew und Dennis bei der Zielverpflegung. Sie haben den Tag genossen und kamen vor Cut-Off ins Ziel! Weder entgehen die beiden einem Interview, noch ihre Bikes einer genauen Inspektion: ich staune, 140 mm Durchmesser misst die hintere Bremsscheibe, eine Größe mehr die vordere.
Swiss Epic 2016 – die südafrikanischen Helden nach Stage 3 von Thomas – Mehr Mountainbike-Videos
NACH DEM WETTKAMPF IST VOR DEM WETTKAMPF
Ein Abend in Verbier ohne Käsefondue, Rotwein und Creme Bruleé ist halt kein Abend in Verbier… und so ignorieren wir das Kopfschütteln zahlreicher Athleten und verputzen unser #Speckiabendessen. Das haben wir uns verdient!
Im Camping bleibt noch etwas Zeit um Yannick – Nino Schurters Mechaniker – nach den Modifizierungen der Scott Räder zu interviewen.
Swiss Epic: Nino Schurters Bike von Thomas – Mehr Mountainbike-Videos
TECHNISCHES FAZIT nach 4 Tagen:
Unser Material hält, keine Defekte. Tom schwärmt von den extrem kräftigen Formula CR3 Bremsen (180er Scheibe und locker mit einem Finger in Griff), ärgert sich etwas über die harsche Fox 34 (Handgelenke grüßen im Ziel…). Ganz umgekehrt läuft es bei Andi: während seine Japan-Bremse bereits 2 mal entlüftet und einmal einen neuen Hebel spendiert bekommen hat, schwärmt er von seiner Formula 35 Federgabel, die butterweich anspricht.
Wir fahren beide ein 30er Kettenblatt mit 42-10 Kasetten und hätten uns heute in den Rampen mehrmals ein 28er gewünscht…welches im Rhone-Tal wiederum wohl zu leicht übersetzt gewesen wäre. Die neue 1×12 Eagle Gruppe hätte wohl beides gepackt!